Manche werden sich fragen, warum ich auf meiner homepage keine dieser außerordentlich schicken und weitverbreiteten Seitenzugriffszähler (page-counter: ) habe.

Erfreulicherweise muß ich das nicht selbst erklären, da mir der Autor des folgenden postings freundlicherweise eine Veröffentlichung auf diesem Wege gestattet hat.

Am 2. Mai 1997 schrieb Anselm Lingnau (lingnau@tm.informatik.uni-frankfurt.de) 
zu der Frage: "Wie ermittle ich die Besucherzahl auf meiner Web-Seite?" bzw. 
"Habe ich schon haeufiger gesehen: Besucherzahl einer Web-Seite. Wie kriegen 
die das hin?":

Gar nicht. Sie bilden sich bloß ein, daß sie es hinkriegen.

WWW-Server protokollieren normalerweise bei jedem Zugriff Informationen
wie den Hostnamen des Clients in einer Datei. Man kann sich nun
natürlich diese Datei anschauen und die verschiedenen Zugriffe zählen.
Die Zahl, die man dabei herausbekommt (nämlich wie oft der Server die
Seite schon verschickt hat), hat allerdings normalerweise keinen Bezug
zur tatsächlichen Anzahl der Leute, die die WWW-Seite gesehen haben.

Dies liegt daran, daß heutzutage ein weit verteiltes Netz von
sogenannten Cache-Servern existiert, die WWW-Seiten zwischenspeichern.
Wenn ich zum Beispiel eine WWW-Seite vom Server A (in USA) anfordere,
wird sie auf dem Cache-Server der Uni Frankfurt für eine Weile
zwischengespeichert, so daß, wenn Du eine Viertelstunde später
unabhängig von mir dieselbe Seite sehen willst, diese nicht mehr direkt
vom Server A geholt werden muß, sondern aus dem Cache-Server genommen
werden kann. Dies hilft dabei, (knappe) Bandbreite zu sparen. Die Folge
daraus ist aber, daß der Server A nicht sieht, daß die Seite in der Tat
zweimal angeschaut wurde -- einmal von mir und einmal von Dir.
Online-Dienste wie Compu$erve oder AOL betreiben riesige
WWW-Cache-Server, so daß Millionen von Zugriffen auf den Cache sich
prinzipiell hinter einem einzigen Zugriff auf den Originalserver
`verstecken' können.

Fazit: Die so beliebten Zugriffszähler sind zu vergleichen mit dem
Fuchsschwanz am Opel Manta -- reine Angabe auf seiten der Autoren
(`Schaut mal, was ich hier habe!'), aber keine wirkliche Funktionalität.
Dazu kommt außerdem, daß die Übertragung der Zugriffszähler selber, die
ja meist als Graphiken realisiert sind und größer ausfallen können als
die gesamte Nutzinformation der Seite, wiederum Bandbreite verschwendet.

Es gibt natürlich Möglichkeiten, die Cache-Server am Zwischenspeichern
einer Seite zu hindern. Dies sollte man aber auf Sachen beschränken, bei
denen absolute Aktualität unbedingt wichtig ist, da ja dadurch der Zweck
der Cache-Hierarchie, die für alle verfügbare Bandbreite möglichst zu
konservieren, unterlaufen wird. Nutzlosigkeiten wie die Zugriffszähler
rechtfertigen sowas IMHO nicht.

Anselm

Zuletzt aktualisiert: 10. Dezember 1998 (1998-12-10)
RHR